Ein Gedankenexperiment
Erst einmal finde ich ist es ein schwieriges Thema, da die Fronten der Befürworter heimischer Pflanzen in Gärten und der Neutralisten sehr verhärtet sind und Gemüter in Diskussionen darüber sehr schnell hoch- oder gar überkochen.
Ich gehöre zu der Fraktion "Neutralist" mit einem "Aber"....
Erst einmal - denke ich - ist vielen nicht bewusst, dass wir zahlreiche Pflanzen für heimisch halten die ursprünglich überhaupt nicht aus unseren Breitengraden stammen, sondern vor vielen hundert Jahren über die Seefahrt und anderweitige Wege zu uns gefunden haben.
So dürfte bei den Gemüsen weder Kartoffeln, Tomaten oder Auberginen existieren.
Es würde in unseren Wäldern keine Tannen geben und in den Staudengärten und Balkonkästen müssten wir auf eine Vielzahl von wunderbaren Blühpflanzen wie zum Beispiel die Geranien verzichten.
Die Natur ist in einem ständigen Wandel- nur der sich am schnellsten auf neue Gegebenheiten anpasst überlebt. Mit dem fortschreitenden Klimawandel werden Arten verschwinden und neue Arten Fuss fassen. Deshalb finde ich es nicht sinnvoll unbedingt und ausschließlich an heimischen Pflanzen fest zu halten, den einige werden im Laufe der kommenden Jahre nicht mehr zu finden sein.
Das heißt jetzt nicht dass ich keinen Schwerpunkt auf heimische Arten lege, denn die Tierwelt passt sich ja Nahrungstechnisch nicht innerhalb eines Jahres an - das dauert schon einige Populationen. Aber ich habe eben auch Pflanzen die nicht seit je her hier wachsen in meinem Garten - immer mit dem Focus, dass Nützlinge aber vor allem deren Schädlinge diese für sich nutzen können.
...aber...
Jetzt kommt mein "Aber".
Problematisch sehe ich das mit invasiven Neophyten*. Ich kenne das Problem aus Hattingen mit Bärenklau und im Raum Solingen mit drüsigem Springkraut und chinesischem Zierknöterich.
Diesen Pflanzen ist nicht mehr bei zu kommen und sie verdrängen auf riesigen Arealen jegliche! heimische Vegetation und das ist wörtlich zu nehmen.
Ich habe mich gefragt wieso das Problem in den Herkunftsländern nicht gegeben ist. Es war für mich nicht verständlich bis ich vor kurzem einen sehr interessanten Radiobeitrag dazu gehört habe.
In den Ursprungsländern haben diese Pflanzen - im Gegensatz zu hier - ausreichend Fraßfeinde. Sie können nicht ungehindert wachsen und sich vermehren. Das ist ein Grund weshalb Gärtner/-innen verstehen sollten, dass es keinen Sinn macht alle "Schädlinge" im Garten zu vertreiben oder zu töten, denn auch diese erfüllen im Kreislauf ihren Sinn.
Sicherlich hat jede/-r seine höchst eigene Meinung zu diesem Thema. Gerade deshalb sollten wir als Naturliebhaber im Gespräch bleiben und nicht verbal aufeinander los gehen.
*Invasive Neophyten
Invasiv / Definition
Als invasiv werden Pflanzen bezeichnet, die in Ökosystemen erheblichen Schaden anrichten, indem sie sich beispielsweise extrem verbreiten und heimische Arten verdrängen. Sie verhalten sich
demnach "invasiv".
Neophyt / Definition
- Pflanze, welche nach dem Stichjahr 1492 (Entdeckung Amerikas) durch bewusste oder unbewusste direkte oder indirekte Hilfe des Menschen in Gebiete eingebracht wurde, in denen sie ursprünglich nicht vorkam; eine gebietsfremde Pflanze also.
- Quelle wikipedia
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