Kulturgut pflegen
Streuobstwiesen sind ein wertvoller Bestandteil einer artenreichen Kulturlandschaft, hier findet eine Vielzahl seltener und bedrohter Tier- und Pflanzenarten Lebensraum.
Die Tradition des Streuobstanbaus geht weit zurück bis zu den Römern. Die ersten Obstgärten wurden vor allem in Klöstern angepflanzt. Ab dem 16. Jahrhundert wurden Streuobstwiesen auch in der freien Landschaft vermehrt angelegt.
Vor allem in Ostdeutschland gab es bis vor der Wende noch eine Vielzahl gut gepflegter Streuobstwiesen auf Privatanlagen.
Häufig durch Nutzungsaufgabe besteht mittlerweile großer Handlungsbedarf für die Erhaltung dieser wertvollen Biotope. Die Lage ist durch Rodung, Verwilderung oder Bebauung mittlerweile so dramatisch, dass in Thüringen solche Anlagen bereits in der Roten Liste der gefährdeten und vom Aussterben bedrohten Biotoptypen aufgeführt werden.
Traditionell dienen Streuobstwiesen der Obsterzeugung und die Grünfläche zur kurzfristigen Beweidung. Wird die Unternutzung vernachlässigt verbuscht das Gelände recht schnell und die Obstbäume verpilzen oder nehmen durch Wildverbiss und Schädlinge Schaden.
Streuobstwiesen machen arbeit
Zugegeben, die Meisten von uns haben eine falsche Vorstellung, denn solch eine Anlage macht Arbeit. Dafür finden dort über 5000 Tiere und Insekten ein Zuhause und auch für den Menschen ist es eine Wohltat.
Zur Pflege der Streuobstwiese gehört
die Sensen-Mahd
Um den Artenreichtum der Wiesen zu erhalten wird ein- bis zweimal im Jahr gesenst und zwar in der zweiten Junihälfte und im August. Eine selten gemähte Wiese verwildert und verbuscht mit der Zeit, da sich durchsetzungsstarke Sträucher (z. B. Brombeeren) und Pflanzen (z. B. Löwenzahn, Brennnesseln) ungehindert vermehren und empfindlichere Gewächse, zu denen die meisten Blumenarten zählen, verdrängen.
Das geschnittene Gras wird zum Aussamen 2 bis 3 Tage liegen gelassen und dann von der Wiese abgeräumt um der Grünfläche langfristig Nährstoffe zu entziehen und einen mageren Standort zu schaffen. Auf diesen nährstoffarmen Wiesen gibt es eine sehr hohe Artenvielfalt an Pflanzen und Insekten, weil sich nur auf abgemagerten Böden Wildblumen etablieren können. Wenn wir diese Blumen-, Insekten- und Tiervielfalt ansiedeln möchten macht es Sinn Abschnittsweise zu mähen. Nur so bleibt ständig genug Nahrung und Unterschlupf für kleine Lebewesen.
Mein Tipp
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Die unterweidung
Wenn wir Tieren das „Mähen“ der Wiese überlassen, sollte die Grünfläche entsprechend groß sein. Zudem muss es Ausgleichsflächen geben, den dauerhaft auf der Streuobstwiese weiden lassen funktioniert nicht. Die Grasnarbe wird stark geschädigt, der Boden verdichtet und durch Kot und Urin verwandelt sich die Magerwiese zu einer "Fettwiese". Darauf wachsen in erster Linie unter anderem Gräser und durchsetzungsstarke Pflanzen wie Brennesseln.
Die Bäume der Streuobstwiese müssten bei Beweidung unbedingt vor Verbiss geschützt werden. Je nach Tierart kann ein Stammschutz ausreichen oder ein richtiger Zaun um die Bäume nötig sein.
Am besten eignen sich für die Beweidung von Streuobstwiesen Schafe und Rinder. Pferde und Ziegen sind weniger geeignet. Sie verbeißen Rinde besonders intensiv und schädigen die Grasnarbe sehr stark.
Düngung
Der Düngerbedarf von Streuobstwiesen ist sehr unterschiedlich. Eine zusätzliche Düngung der hochstämmigen Obstbäume kann beispielsweise auf Mangelstandorten notwendig werden, wie etwa Sandböden.
Gedüngt wird ausschließlich nach Bedarf auf der Baumscheibe, nicht jedoch die eigentliche Wiese und dies auch ausschließlich mit ökologischem Biodünger.
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