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Peperoni vorziehen

Peperoni und Chilli

Capsicum annuum
Capsicum annuum

Es gibt Gemüse die zum Keimen unbedingt Wärme benötigen oder eine sehr lange Vorkultur haben. Nur diese ziehe ich im Haus vor. Im Gegensatz zu vielen Bloggern und YouTubern beginne ich in der Regel erst im März, und das auch ohne Wärmematten oder Grow-Leuchten (spezielle Pflanzenleuchten). Ich habe festgestellt, dass Pflanzen die im natürlichen Verlauf des Jahres gezogen werden den Vorsprung von früh gezogenen rasch aufholen, und ihnen in Wuchs und Ertrag nicht nachstehen. Chili und Peperoni sind übrigens Unterarten einer Paprika.

 

Vorkultur im Kaltgewächshaus

Peperoni kannst du rein theoretisch auch in einem unbeheizten Gewächhaus vorziehen, vorausgesetzt die Bodentemperatur liegt nicht unter 20°C. Peperoni, Chilli und Paprika benötigen Wärme. Ein gutes Mittel ist es einen Bodenaushub zu machen (mindestens 50 cm tief), diesen mit frischem Mist aus zu füllen, alles gut feststampfen und mit Erde zu bedecken damit sich Hitze entwickelt. Die Keimtöpfe dort bis zum Rand hineinstellen. Eine natürliche Heizung.

Vorkultur im Haus

Einfacher ist es natürlich die Anzuchttöpfe im Haus stehen zu lassen.
Die Töpfe brauchen zum Keimen übrigens nicht hell stehen, das muss erst geschehen, wenn sich die Keimlinge zeigen.

Die Aussaat

Dazu benötigst du Anzuchterde, entsprechende Gefäße, ein Gießgefäß, klare Folie oder eine durchsichtige Abdeckung und Samen deiner Wahl die nicht älter als 3 Jahre sein sollten.

  • Deine Anzuchterde muss zimmerwarm sein, also die Erdsäcke unbedingt einen Tag vorher ins Haus holen.
  • Als Erstes füllst du die Erde in die gereinigten Anzuchtgefäße. Es ist völlig gleich was du dafür nutzt, lediglich Abzugslöcher sollten darin sein um Staunässe zu vermeiden.
  • Nun wässerst du die Erde mit warmem Wasser (etwa 25°C bis 30°C) gut durch.
  • Drück die Erde leicht fest, damit sie plan / eben ist. So vermeidest du, dass Samen bei Bewässerung auf eine Stelle geschwemmt werden. Das gilt übrigens für alle Anzuchten, ganz gleich ob Gemüse oder Blumen.
  • Verteile die Samen einzeln mit Abstand zueinander auf der Erde. Das erleichtert beim späteren Umtopfen das Pikieren.
  • Drücke die Samen etwa 1 cm tief in die Erde. (ich mache das immer mit einem kleinen Stöckchen, du musst dafür nicht unbedingt einen Pikierstab kaufen. Der Stiel von einem Kaffeelöffel tut hier übrigens ebefalls hervorragende Dienste).
  • Als nächstes dünn eine weitere Schicht Erde in den Töpfen verteilen und wieder leicht andrücken. Es geht nur darum die kleinen Löcher zu verschließen.
  • Jetzt alles noch einmal mit warmen Wassersprühnebel besprühen, am Besten mit einer Ballbrause oder einer Sprühflasche. 
  • Die Behälter mit Folie abdecken.
    Wahlweise stichst du in die Folie einige wenige, feine Löcher oder du lüftest etwa alle zwei Tage. Das verhindert Schimmelbildung.
  • Die Töpfchen kommen nun an einen warmen Ort (er kann ruhig dunkel sein) mit 20 - 25°C, also Heizungsraum oder auf eine Heizung. Unbedingt daran denken unter die Töpfe eine Wasserauffangschale o. ä. zu stellen.
  • In der Zeit der Keimung dürfen die Samen nicht ein einziges Mal austrocknen sonst sind sie verloren. Unbedingt jeden Tag kontrollieren.
  • Sobald die Keimlinge sich zeigen, das ist in der Regel etwa 2 bis 3 Wochen später, stellst du die Töpfe warm und hell, also auf die Heizung an ein Fenster.
  • Haben sich die Keimblätter ausgebildet und die Pflanze ist groß genug das du sie gut fassen kannst, ist es Zeit zu pikieren.
  • Dafür befüllst du größere Topfe mit guter! Gemüseerde (diese ist bereits vorgedüngt) und drückst in der Mitte ein ausreichend großes Loch hinein.
  • Die Keimlinge hebst du nun unter Zuhilfenahme eines Teelöffelstiels vorsichtig aus der Erde.
    Sei behutsam, denn häufig sind die Wurzeln der einzelnen Pflänzchen schon so gut ausgebildet, dass sie ineinander verwachsen sind.
  • Die Pflänzchen setzt du nun so tief in die neuen Töpfe, dass der Stängel bis zu den Keimblättern in der Erde steht. So können sich zusätzlich Wurzeln bilden, die Garant für eine sehr gute Versorung sind. Die Erde um den Stängel gut aber vorsichtig andrücken damit die Wurzel nicht beschädigt werden.
  • Die Erde wieder mit warmem Wasser ansprühen und nun die Pflanzen hell aber kühl stellen. Dadurch wachsen die Pflanzen bis zur Auspflanzung in den Garten langsamer und bleiben schön kompakt.

Das Auspflanzen

Auspflanzen kannst du Peperoni nach den Eisheiligen, am Besten vor eine Ziegelwand die Wärme abstrahlt. Auch hier kannst du die Pflanzen gering tiefer einsetzen als sie im Topf waren.

Um die Pflanzenstängel, mitwachsend, etwa bis auf 10 cm Höhe Mulch aus Stroh oder getrockneten Brennesseln ausbreiten. Das verhindert, dass der Boden austrocknet, Peperoni mögen gerne konstante Bodenwärme und -feuchte.

Das Gemüse an einen kleinen Stab binden oder ausreichend Reisig als Stütze zwischen die Pflanzen stecken.

Peperoni benötigen etwa 50 x 50 cm Platz.

Das Düngen

Peperoni sind sehr hungrig (Starkzehrer), schließlich bilden sich ja unentwegt Blüten und Früchte.
Benötigt wird vor allem Phosphor, Stickstoff und Kalium. Hierfür eignet sich ganz hervorragend Brennnesseljauche.

Während der Fruchtbildung kannst du wöchentlich etwas Brennesseljauche ins Gießwasser geben.

Die Pflege

Peperoni sind sehr pflegeleicht. Bewährt hat sich, wie bei Paprika und Auberginen, das Entfernen der sogenannten Königsblüte, der erste Blüte, welche die Pflanze in der Gabelung zwischen dem Haupttrieb und dem ersten Seitentrieb bildet. Das Entfernen fördert die spätere Bildung von zahreichen Blüten und somit höhere Erträge.

Die Ernte

Die Ernte beginnt etwa ab Mitte Juli.
Am Besten ist es die Früchte zur Ernte mit einem scharfen Schneidwerkzeug ab zu schneiden.

Spätestens wenn die Schoten zu schrumpeln beginnen, sollten sie geerntet werden.

Die Vermehrung

Lass an der stärksten Pflanze ein oder zwei Schoten vollkommen ausreifen. Wenn sie beginnen "schrumpelig" zu werden schneide sie ab. Ich bewahre die Samen in der Schote auf, du kannst natürlich auch die Samen aus der Schote heraus holen und trocknen lassen. Unbedingt Sorte und Jahr auf das Aufbewahrungstütchen schreiben, sonst weißt du vermutlich im Jahr darauf nicht mehr was für Samen das sind. Ich nehme übrigens zur Aufbewahrung Teebeuteltüten.
Dunkel und trocken bis zum kommenden Jahr aufbewahren.


Mein Tipp 1

Bei Wassermangel entwickelt sich mehr Capsaicin und die Chili- oder Peperonischote wird somit schärfer. Aber die Chili natürlich nicht vertrocknen lassen.


Mein Tipp 2

Obwohl Peperoni und Chilli als einjährige Pflanze gehandelt werden, kannst du sie überwintern. Dafür benötigen die Pflanze eine Temperatur zwischen 10°C und 16°C.
Während des Winters muss die Peperoni nur selten gegossen werden und auch auf die Düngung kann verzichtet werden.

Ab Februar schneidest du die sie zurück, so dass die Seitentriebe eine Länge von ca. 3 cm haben. So werden sie wieder schön kompakt und haben genügen Kraft die in die Fruchtbildung gesteckt wird. Anschließend werden die Pflanzen in frische Erde gesetzt, mehr gegossen und wärmer gestellt.

 

Ich nutze zur Anzucht eine Ballenpresse. So brauche ich nicht pikieren, sonder pflanze die Keimlinge einfach um.


Das kleine Klugscheißerchen

Die Peperoni gehört der Gattung Capsicum annuum an, was so viel bedeutet wie einjährige Frucht. Allerdings sind viele Peperoni Sorten mehrjährig. Die allgemeine Bezeichnung Capsicum deutet bereits auf den hohen Capsaicin Gehalt der Früchte hin. Hierbei handelt es sich um einen Inhaltsstoff, der die typische Schärfe hervorruft, die du wohl automatisch mit dem Begriff der Peperoni verbindest. Jedoch gäbe es nicht so viele verschiedene Paprika Sorten, würde sich dieser nicht von Art zu Art unterscheiden. Gemessen wird die Schärfe einer Frucht auf der Scoville Skala. Im Vergleich zu anderen Sorten sind Peperoni eher mild (Stufe 3-6). Dank gezüchteten Exemplaren lässt sich die Unterart Peperoni aber noch einmal in verschiedene Pflanzen unterteilen, die sich maßgeblich in ihrem Erscheinungsbild unterscheiden.

gartenjournal.net


 

Scoville-Grad Beispiel

0 keine Schärfe, kein Capsaicin enthalten

0–10 Gemüsepaprika

100–500 Peperoni

1.000–10.000 Sambal

2.500–5.000 Tabascosauce (aus einer C.-frutescens-Chili-Züchtung)

2.500–8.000 Jalapeño-Chili

30.000–50.000 reiner Cayennepfeffer (C. annuum*), Urfa biber & Chili Rawit

50.000–100.000 Piri-piri (C.-frutescens-Sorte), Tepin-Chili

100.000–200.000 übliches Pfefferspray gegen Menschen (0,67 bis 1,33 % Capsaicinoide)

150.000–300.000 übliches Pfefferspray zur Bärenabwehr (1,0 bis 2,0 % Capsaicinoide)

100.000–350.000  Habaneros (C.-chinense-Sorte)

577.000 angebliche Messung bei der Habanero-Züchtung Red Savina

855.000 angebliche Messung bei der Sorte „Indian PC-1“ (C.-frutescens-Züchtung)

923.000 angebliche Messung bei der Sorte Dorset Naga (C.-chinense-Züchtung)

1.000.000 Messung bei der Sorte Bhut Jolokia (C.-chinense-Sorte**)

1.400.000 Messung bei der Sorte Trinidad Scorpion Butch Taylor

2.000.000 Messung bei der Sorte Trinidad Moruga Scorpion

2.200.000 Messung bei der Sorte Carolina Reaper

7.100.000 The Source, lange Zeit schärfste Chilisauce der Welt

9.000.000 Mad Dog 357 No.9 Plutonium, schärfste Chilisauce der Welt

Quelle Wikipedia


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