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Mulchen der Gemüsebeete von Anfang an

Bodenleben schützen - Mikroorganismen füttern

Es macht durchaus Sinn im Garten Beete und Wege zu mulchen. Aber was nutze ich wofür?

 

Hackschnitzel & Rindenmulch

 

Ob du Holzhackschnitzel oder Mulch in deinem Garten verwenden möchtest, hängt davon ab, wofür du das Material überhaupt nutzen möchtest.

Zu Bedenken gilt hier: unter beiden leben vor allem Schnecken sehr gerne.

 

Hackschnitzel
Der Vorteil von Hackschnitzeln

  • ist die wirklich lange Haltbarkeit.
  • Noch wichtiger finde ich aber die Wasserdurchlässigkeit, vor allen auf Wegen verschlammt der Boden nicht. 
  • Hackschnitzel enthalten keine Gerbsäuren.
  • Zudem sind Hackschnitzel deutlich günstiger als Rindenmulch.

Der Nachteil

  • Meist kannst du ihn zwar günstig erwerben, dann allerdings lose und in größeren Mengen, was für Wege mulchen ja durchaus Sinn macht.
  • Holzschnitzel benötigen sehr lange, bis sie kompostiert sind. Wirklich etwas positives für das Bodenleben passiert bei Abdeckung mit Holzschnitzen leider nicht, denn Aufgrund des hohen, sehr stickstoffarmen Holzanteils führt das Aufbringen zu einem starken Stickstoffentzug im Boden.

Rindenmulch

wird aus gehäckselter Baumrinde hergestellt. Hier werden vor allem Nadelbäume wie Tanne, Fichte oder Kiefer verwendet. Auch den teureren Pinienmulch kannst du verwenden.

  • Der Vorteil
    Rindenmulch enthält etwas mehr Nährstoffe als Hackschnitzel, verrottet entsprechend schneller.

Der Nachteil

  • In der Rinde sind Gerbsäuren enthalten. Nicht alle Pflanzen vertragen diese Gerbstoffe. So sollten Rosenbeete nicht mit der zerkleinerten Rinde abgedeckt werden, auch wenn man das immer wieder sieht, denn diese Mulchart ist für Rosen nicht unbedingt förderlich.
  • Rindenmulch ist recht teuer.
  • Oft ist die Qualität nicht gut. Meist kannst du das schon beim Öffnen des Sackes riechen. Ein säuerlicher Geruch nach Methanol oder auch ein schwefeliger deutet darauf hin, dass ein Fäulnisprozesse stattgefunden hat. Der Sauerstoff im Material ist aufgebraucht und es hat sich Säure gebildet hat. Das führt bei vielen Pflanzen zu Wachstumseinschränkungen oder zum Absterben.
  • Häufig kommt es bei Rindenmulch zu Schimmelbildung, Pinie einmal ausgenommen.
  • Rindenmulch besitzt einen hohen Anteil an Cadmium. Bäume nehmen das Schwermetall aus dem Boden auf und dieses setzt sich in der Rinde fest. So gelangt es dann über die Rindenstücke in die Erde. Deshalb auf das RAL-Gütezeichen 250/1 achten.

Ich mulche mit Hackschnitzel ausschließlich meine Wege und die Beetumrandungen.

Bei Wegen hat es den Vorteil, dass Regenwasser im Boden versickern kann. Alle zwei Jahre packe ich eine weitere dicke Schicht Holzschnitzel auf die alten, so ist nach spätestens zwei Jahren die Schicht so hoch, dass kein Unkraut mehr durch kommt.

 

Rindenmulch nutze ich nicht.


Leinstroh

Leinstroh eignet sich um verfestigte Böden locker und fluffig zu machen. Für die Mikroorganismen ist Flachs jetzt nicht wirklich das Optimum.

 

Wichtig ist, das Material sehr!!! dünn auf zu bringen.

Leinstroh ist gehäckselter Flachs. Das getrocknete Material ist saugstark, das heißt wenn du ihn zu dick ausbringst bekommt die Erde darunter wirklich keinerlei Feuchtigkeit, selbst bei starken Regengüssen bleibt der Boden darunter trocken.

 

Kaufen kannst du ihn verpackt als Pferdeeinstreu. Allerdings ist er recht teuer. Also lediglich sinnvoll um schwere Böden locker zu bekommen.

Gut zu wissen ist, dass wenn du das Beet mit Leinstroh bestückst im Laufe des gleichen Jahres Flachs blüht.

Eine sehr hübsche Pflanze die von Wildbienen gerne besucht wird. Ich habe die Pflanzen später einfach als Dünger in die Erde eingearbeitet.


Pferdemist

Welch ein Glück, wer einen netten Nachbarn mit Pferden hat.

 

Pferdemist ist eine wertvolle Nährstoffquelle für den Gartenboden. Beim Mulchen mit Pferdemist gibt es jedoch einiges zu beachten.

 

Eine gute Methode für das Aufbringen des abgelagerten Mistes (das gilt ebenso für Hühner-, Schaafsmist und Kuhdung) ist im am Besten im Herbst, notfalls auch im sehr zeitigen Frühjahr, wenn die Beete abgeerntet sind, den viele Gemüsesorten vertragen keinen frischen Mist. Liegt der Mist in einer dicken Schicht und zeitlich lange genug auf dem Beet wirkt er wie ein bodenverbessender Langzeitdünger. Dicke Mistlagen auftragen macht nur im Herbst Sinn. Im Frühjahr darauf kannst du dann zahlreiche Lebewesen und Mikroorganismen kannst darin finden.

 

Der Vorteil

  • Mist ist häufig kostenfrei ab zu hohlen, kostet außer Muskelkraft und Transport also nichts.
  • Pferdemist enthällt in der Relation Hühner-, Schaafs- oder Kuhdung deutlich mehr Pflanzenfasern.
  • Das Verhältnis an Nährstoffen ist recht ausgewogen.

 

Der Nachteil

  • Bringst du den Mist erst kurz vor der Auspflanzung deines Gemüses ins Beet, werden die jungen Pflanzenwurzel vermutlich "verbrennen".

 

Wichtig!!!

  • Wenn du es nicht zur rechten Zeit oder in der richtigen Menge (viel hilft nicht viel) ausbringst, schwemmt das Nitrat durch Regen oder Schnee aus und gelangt ins Grundwasser.
  • Gerade Pferdemist ist eine Brutstätte für Möhren- und Zwiebelfliegen sowie für Drahtwürmer. Deshalb solltest du die Beeteflächen auf denen du Kartoffeln, Möhren oder Zwiebeln anbauen möchtest nicht mit Mist versorgen.

Rosen, Beerensträucher, Obstbäume und meine Gartenstaudenbeete zum Beispiel bekommen bei mir im Spätherbst eine dünne Mistschicht. Außgenommen davon sind selbstverständlich die Wildstaudenbeete.

Meine Gemüsebeete dagegen erhalten den Nahrungsbooster im Frühjahr. Dafür lagere ich eine dicke Mistschicht in meinem Kompster und decke alles über Winter ab. So hat sich bis zum Frühjahr schon ein großer Teil deutlich zersetzt und ich brauche die Rotte lediglich flach in den Beeten ein zu arbeiten. Vor allem meine nährstoffhungrigen Gemüse wie Kohl, Tomaten, Kürbis, Sellerie oder Zucchini freuen sich jedes Jahr über den guten Boden.

 

Übrigens riecht Pferdemist schon nach ein bis zwei Tagen nach nichts mehr.


Mein Tipp

Wer sich diese Arbeit nicht antun möchte, kann Pferdedung oder Rindermist auch als gekörnte Pellets kaufen. Beides hat den Vorteil, dass es sich als Pellet in den Boden einarbeiten lässt, aber auch in Wasser aufgelöst werden kann.
Hierbei ist zu vermerken, dass Rinderdung zu Beginn deutlich strenger riecht, aber auch das gibt sich nach ein paar Tagen.


Rasenschnitt

Am kostengünstigsten ist wohl das Mulchen mit Grasschnitt.

Ob du diesen senst, mit dem Freischneider oder dem Rasenmäher mähst finde ich dabei unerheblich.

 

Mulch aus Grasschnitt versorgt die Böden mit Stickstoff und Kalium.

Nach dem Mähen solltest du den Grünschnitt antrocknen lassen. Gegebenenfalls solltest du das Trockengut einmal wenden.

Rasenschnitt sollte nur hauchdünn auf die Beete ausgebracht werden. Bei einer zu dicken Schicht wird die Masse bei Regen sehr kompackt-matschig und fault recht schnell.

Es eignet sich also eher als Düngergabe, nicht so sehr als Mulchschicht.


Mulchrollen

Sehr gut als Mulch und Langzeitdünger funktionieren Mulchrollen.
Hierfür benötigst du langhalmiges, gut getrocknetes Heu.

Dieses legst du in Faserrichtung wie zu einem Tuch aus, rollst es von der langen Seite aus zusammen. Diese "Heuwurst" klappst du nun auf der Hälfte zusammen und verwringst die Enden entgegengesetzt so fest du kannst.

Es entsteht eine haltbare Rolle wie auf dem Foto.

Diese Rollen legst du nun dicht an dicht an deine Gemüsepflanzen.

Der Vorteil

  • Durch dass die Heurollen sehr kompakt sind, kommt von unten kein Unkraut hoch.
  • Du musst, auch in heißen Sommern, fast nicht wässern. Durch die Rollen verdunstet fast kein Wasser. Trotzdem ist es unter den Rollen nicht zu nass. Die Erde behält über einen sehr langen Zeitraum eine sehr gute Restfeuchte.
  • Die Rollen zersetzen sich nach und nach. Sie kompostieren zu einem hervorragenden Humus und bieten den Pflanzen und Mikroorganismen im Boden sehr gutes "Futter". Heu enthält bessere Nährstoffe für Pflanzen als Stroh.
  • Eine tolle Beetabdeckung für Erdebeeren.

Der Nachteil

  • Natürlich muss das Heu gekauft werden. Hier ist es ratsam direkt beim Landwirt oder einem Reitstall nach zu fragen. Dort bekommst du in der Regel noch kleine Ballen.
  • Diese Methode ist wirklich einmalig zeitaufwändig. Dafür hast du den Rest des Jahres Ruhe.
  • Die Heurollen sollten erst aufgebracht werden, wenn die Gemüsepflanzen groß genug sind. Kleine Pflanzen schaffen es in der Regel nicht durch die Rollen.

Gemüserückstände

Derzeit kursiert die Methode alles was beim Ernten des Gemüses anfällt und nicht in die Küche geht auf den Beeten liegen zu lassen.
Ich bin überhaupt kein Fan dieser Methode.

 

Das hat mehrere Gründe.
Auch wenn die "Abfälle" natürlich organisches Material sind die hervorragend für die Bodenlebewersen sind, auch an diesen Rückständen habe ich unter Umständen Pilzbefall und / oder Schädlinge. Diese verbleiben so auf der Beetfläche auf der ich ja weiterhin im Jahresverlauf anbauen möchte.

 

Was aber für mich noch ausschlaggebender ist, diese Essensrückstände ziehen in einem Rekordtempo Mäuse und Ratten an. Und wer die einmal im Garten hatte weiß wovon ich schreibe. Denn wenn du feststellt das du sie hast und vielleicht einmal eine siehst, sei dir sicher, es ist nicht nur eine. Ratten vermehren sich sehr rasant. Ein Weibchen kann bis zu zwölf Mal im Jahr bis zu 20 Junge werfen, die ja auch recht schnell im selben Jahr Nachwuchs bekommen. Da hört bei mir der Spaß sehr schnell auf. Wir hatten dieses zweifelhafte Vergnügen schon einmal. Brauche ich nicht wieder.

 

Für mich gehört diese Art von Biomasse in einen heißen Kompost, in die Biotone oder - wie ich es mache - in einen verschließbaren Komposter.

 

Ein weiterer Punkt weshalb ich kein Fan dieser Methode bin, ich bin eine Gemüsebeete-müssen-gehackt-werden-Verfechterin. Das geht natürlich nicht mehr, wenn ich überall zwischen den Pflanzen Grünabfall liegen habe. Ich habe das natürlich auch ausprobiert. Meiner Erfahrung nach werden die Böden zwar 'gedüngt' (was natürlich so lange dauert, bis ich das Material zu zersetzen beginnt) aber sie waren nach einem Jahr Brett hart. Das ist nicht was ich mir unter gutem Gemüsegartenboden vorstelle.

Schon meine Tante Trautchen sagte: "Einmal hacken erspart zweimal gießen". Und sie wusste wovon sie sprach, den mit ihrem riesigen Gemüsegarten fütterte sie in der Kriegszeit die ganze verbliebene Familie durch.


Das kleine Klugscheißerchen

Hier mal ein paar interessante Analysewerte der Universität Hohenheim:

Durchschnittliche Nährstoffgehalte von Wirtschaftsdüngern in % Frischmasse
Gehalt: / N / P2O5 / K2O / Mg / Wasser [%]

 

Rindermist: / 0,60 / 0,32 / 0,70 / 0,22 / 75
Pferdemist: / 0,65 / 0,30 / 0,63 / 0,18 / 75
Schafmist: / 0,85 / 0,30 / 0,80 / 0,20 / 75
Hühnerkot (trocken):/ 3,80 / 2,60 / 3,90 / 0,66 / 20
Kompost: / 1,00 / 0,38 / 0,80 / 1,20 / 35



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