Nützling oder Schädling; Wer entscheidet das?
Tja - das ist wirklich ein Streitthema.
Mittel zur Abwehr oder Vernichtung diverser Insekten finden wir in jeder Gartenzeitschrift, in jedem Baummarkt, im Internet...
Interessant dabei finde ich, dass Inserate oder Beiträge dazu auch in Zeitschriften zu finden sind, die für ökologische Gartenbewirtschaftung werben.
Ein Beispiel, Gemüse, speziell Kohl.
Die Krux daran ist, dass wir einerseits gerne Schmetterlinge, Käfer, Wildbienen und Vogelvielfalt in unseren Gärten möchten, aber andererseits ein großes Gejammer beginnt, wenn der Kohl von - zum Beispiel Raupen des Kohlweißlings angefressen wird.
Dabei wissen die meisten nicht, dass Kohlweißling nicht gleich Kohlweißling ist. Nur der große legt zahlreiche Eier auf Kohlpflanzen ab, da er ein Nahrungsspezialist ist.
Da wird sofort alles Mögliche und Unmögliche über die Pflanzenteile gesprüht oft ohne überhaupt einmal die Dosieranleitung zu lesen. Und ebenfalls ohne sich Gedanken zu machen, dass sich Gift im Boden und in den Pflanzen anreichert und später von uns mit verzehrt wird. Das lässt sich übrigens mit einer Blutanalyse nachweisen.
Ich finde das für mich den falschen Weg.
Ich mache mir die Mühe und überspanne meine Gemüse mit Schutznetzen. Das ist vielleicht etwas aufwendiger, klappt dafür wirklich hervorragend. Dafür haben jetzt bestimmte Raupen leider keine Nahrungsquelle mehr. Als Nahrungsspezialisten sind einige allerdings darauf angewiesen!
Ich möchte unbedingt Schmetterlinge im Garten - und ja - auch den Kohlweißling. Also setze ich immer ein paar Kohlköpfe außerhalb des Netztes, denn- keine Raupennahrung = keine Schmetterlinge, so einfach ist das.
Wir vergessen oft, dass auch die Insekten die wir als Schädlinge bezeichen in den Nahrungskreislauf gehören. Deshalb dürfen bei mir zum Beispiel Lilienhähnchen Lilien anknabbern. Wer das zulässt hat schon nach wenigen Jahren ein Gleichgewicht im Garten, so dass keine Tierart überhand nimmt (außer hier im Kempener Raum im Moment Wildtauben und Elstern).
Wer jetzt mit den Augen rollt und sagt: "Ja ja, ich glaube ihr kein Wort". Es gibt Zeiten wo auch ich zu Mitteln greife, aber nur dann wenn es garnicht mehr geht. Und ich mache mir die Mühe ungiftige Zutaten zu nutzen, dafür muss ich das einfach öfter machen. Und ja - auch mich nervt das dann und ist lästig. So hatten wir in diesem Sommer 2022 sehr früh im Jahr an den Margariten Blattläuse, und zwar so viele, dass sie von oben bis unten schwarz waren. Da hilft auch keine Marienkäferarmee, zumal die uns erst etwas später im Jahr zu 1000 beehren. Also mit einem scharfen Wasserstrahl die meisten abgespritzt und die restlichen mit einem Wasser-Schmierseifengemisch eingesprüht. Geht auch.
Man kann sich also entscheiden. Für mich gibt es keinen Schädling, denn der ist für jemanden anders ein Nützling in Form von "Essen".
In diesem Sinne....versucht es einmal.
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