Bisher waren die Mulchversuche bei meinen Freilandtomaten eher unbefriedigend. Spätestens ab Ende Juli bekamen meine Tomaten trotz aller Bemühungen stets Kraut- und Braunfäule.

Jetzt bot sich die Möglichkeit ein bigpack ungewaschene Schafswolle aus der Nähe zu bekommen. Die Idee für einen neuen Versuch war geboren.

Als erstes einmal - ungewaschene Schafswolle stinkt unglaublich. Es ist ja alles darin, Stroh, Urin, Schafsköttelchen - ganz sicher nicht für jede Gärtnernase und -hände etwas.

Also mein Tipp eins - besser in einem Hänger abholen und nicht im PKW, es sei denn du stehst wochenlang auf Landluft aus konzentriertem Schafsstallgeruch im Auto.... kann ja sein :-)

Ich habe also vorsichtig die Wollvliese auseinander gezogen.

.......Hmmmm, es sah im Sack garnicht so viel aus......... :-D

Mein Tipp zwei - du brauchst nicht viel Vlies. Es lässt sich dünn zu einer sehr großen Fläche auseinander ziehen ohne zu reißen.

Ich habe also begonnen die Felle vorsichtig dicht um meine Tomatenpflanzen zu drapieren. Das klappt erstaunlich gut, einfach und recht schnell.

Der Denkfehler...... ungewaschenes Schafsvlies ist sehr fetthaltig. Wenn ich nachgedacht hätte, hätte ich auch drauf kommen können - es ist NATÜRLICH Wasser undurchlässig. Das Schaf möchte ja trocken und warm bleiben - meine Tomaten hatten ebensolche "Füße" - trocken und warm. Eventuell etwas seeeeeeehr trocken, denn, da es bei Tomaten nicht unmittelbar auffällt wenn sie zu wenig Wasser haben, dauerte es einige Zeit bis bei mir die Erleuchtung einsetzte das etwas nicht stimmte.

Also, die Vliese so beiseite geschoben, dass mittig zwischen den Pflanzen jeweils ein "Gießgang" entstand und diese schön locker gehackt. Nun klappte das Konzept.

Die Tomaten wachsen super, um nicht zu sagen wie gedüngt, denn durch die ungewaschenen Schafsfelle gelangen bei jedem Regen neue Nährstoffen an die Wurzeln. Und bis heute - September, sehen alle Tomatenpflanzen gesund aus und liefern nach wie vor reichlich! Tomaten. Kein Spritzwasser mit Erde gelangt an die Stängel oder Blätter. Auch Beikraut tut sich schwer durch das dichte Fell zu wachsen. Nur vereinzelt schafft es einmal eines.

Das Vlies darf allerdings nicht zu breit ausgelegt werden, denn die Erde darunter bleibt wirklich! trocken. Die Wurzeln der Tomaten sollten noch den Raum erreichen können wo Wasser in den Boden eindringt.

Und was du noch wissen solltest, Schafswolle braucht lange.... sehr lange, um nicht zu sagen Jahre bis es verrottet. Deshalb würde ich nicht empfehlen diese als Dünger zu vergraben, denn bei jedem Hacken hast du das Vlies in der Harke oder Hacke und hebelst so vermutlich dein Gemüse aus der Erde.

Mein Fazit:

Sicher nicht für jede/n etwas.

Für mich eine super Methode die Tomaten zu mulchen, aber auch nur Tomaten.
Wir haben einen solch großen Garten, dass wir überzählige Schafswolle lagern können ohne das sie stört.