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Gemeine Nachtkerze

Die Königin der Nacht

Oenothera biennis
Oenothera biennis

Die 'Gemeine Nachtkerze' (Oenothera biennis), auch als 'Gewöhnliche Nachtkerze' bezeichnet, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Nachtkerzen (Oenothera) innerhalb der Familie der Nachtkerzengewächse (Onagraceae).

 

Nachtkerzen kennt man auch unter den Namen
Nachtröschen, gelbe Rapunzel, Rapontika, Nachtschlüsselblume, Weinblume oder Weinkraut.

 

Wer einmal Nachtkerzen im Garten hatte weiß warum sie zu den Neophyten zählt. Ein Neophyt ist eine Art, die sich mit menschlicher Einflussnahme in einem Gebiet ansiedelt, in dem sie zuvor nicht heimisch war. Dort fasst sie Fuß und breitet sich rasch aus.

 

Über die Pflanze

Die Nachtkerze ist eine äußerst imposante, zweijährige Wildstaude. Sie ist bei Insekten beliebt, besonders Nachtfalter werden angelockt, da sie - wie der Name schon sagt, abends mit leisem Knistern ihre Blüten öffnet. Diese krautige Pflanze kann bis zu 1,5 m in die Höhe wachsen. Im ersten Jahr bildet die Pflanze eine Blattrosette am Boden, im zweiten Jahr wächst sie dann in die Höhe und kommt zur Blüte. Am Stil entlang findest du spitz zulaufende Stängelblätter, die einen rötlich gefärbten Hauptnerv haben. Die gemeine Nachtkerze hat wunderschöne, längliche Blüten, die von Juni bis August zitronengelb leuchten. Sie verströmen - wenn sie sich öffnen, einen herrlich süßlichen Duft der durch den ganzen Garten zieht. Sie öffnen sich am Abend, blühen die Nacht durch und fallen dann ab. Dieser Vorgang wiederholt sich immer wieder bis weit in den August. Nach der Blüte entwickeln sich aus dem verblühten Kopf die Kapselfrüchte. Die Samen sind dunkelbraun gefärbt und jede Schote bildet 200 bis 300 Samen aus. Das macht bei einer Pflanze jährlich über 20.000 Samen. Damit erklärt sich auch die Zuordung zu den Neophyten.

 

Diese Gartenschönheit wird allerdings nicht nur von Insekten geschätzt, auch wir Mensch können von der Staude profitieren. In der Naturheilkunde wird sie unter anderem bei Haut- und Darmbeschwerden eingesetzt - wer kennt nicht Nachtkerzenöl das bei empfindlicher Haut empfohlen wird - zumindest dem Namen nach.

Das Nachtröschen kann aber auch in der Küche Anwendung finden. Nicht nur die Wurzel kann gegessen werden, auch Blätter, Blüten und Samen sind essbar. Aber hier geht es ja um Wurzelgemüse.

Die weiß-gelbliche Pfahlwurzel der Nachtkerze zu nutzen ist etwas aufwändig, denn sie kann durchaus einen Meter tief in die Erde reichen.

Hast du sie erst einmal ausgegraben und gesäubert, färbt sie sich beim Kochen dann zart Rosa. Das ist der Grund weshalb sie im Volksmund auch "Schinkenwurzel" genannt wird. Verwerten kannst du sie lediglich im ersten Jahr ab Oktober (Rosettenstadium) bis zum nächsten Frühjahr. Sobald sie im zweiten Jahr in die Blüte geht, verholzt die Wurzel und ist nicht mehr genießbar.

 

Der gute Standort

  • vollsonnig
  • lockerer, nährstoffarmer Boden
  • besser trockene als feuchte Böden
  • gerne leicht kalkhaltig

Die richtige Pflege

  • die Pflanze bedarf keiner Pflege
  • Um starke Selbstaussaat zu vermeiden, empfiehlt sich die Samenstände vor Ausreifung beizeiten herauszuschneiden.

Das Düngen

  • keine Düngung nötig
Ernten
  • Ab Herbst den ganzen Winter hindurch
  • Erst wenn die Pflanze viele Wurzeln gebildet hat
  • Besonders süß sind die Wurzeln nach dem ersten Frost
  • Nur die jungen, einjährigen Wurzeln ernten
Die Überwinterung Pflanze
  • Nachkerze ist winterfest

Die Vermehrung

  • Selbstaussaat
  • Über eine gezielte Aussaat von Anfang April bis in den Hochsommer kannst du die Pflanze kultivieren
  • Wenn du sie pflanzt um die Wurzel für die Küche zu ernten darf die Aussaat nicht vor Mitte Mai erfolgen

In der Küche

Die Wurzeln kocht man wie ähnlich wie Schwarzwurzeln in Fleischbrühe. Sie werden ordentlich geputzt und in Scheiben geschnitten. Bis zur Weiterverarbeitung solltest du die Wurzeln in Essigwasser oder Milch legen. So verhinderst du dass sich die Wurzeln braun verfärben. Wenn du sie dann angebraten und mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt hast, ist die Konsistenz sehr zart und gleichzeitig fest, ein wenig wie Steinpilze.

Das kleine Klugscheißerchen

Die 'gemeine Nachtkerze' wurde um 1620 als Zierpflanze von Nordamerika nach Europa eingeführt. Kein Wunder, denn ihr Blattschmuck und ihre Blüte ist wirklich wunderschön. Mittlerweile ist sie in Europa so weiträumig verbreitet, dass sie von uns als eine einheimische Art wahrgenommen wird.


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