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Der 'Stinker' des Glücks

Ein Traum von Komposthaufen

Es gibt ja die verschiedensten Komposter in allen möglichen Farben, Größen und Preiskategorien. Von offenen Holz- über Metallkästen, zu Geschlossenen und Schnellkompostern. Gekauft oder aus Paletten gezimmert. Diesen Beitrag schreibe ich in Bezug auf offenen Kompostbehältnisse.

 

Am Kompost teilen sich die Meinungen, spätestens wenn man dicht davor steht.

Die einen rümpfen die Nase, die anderen bekommen leuchtende Augen.

Dabei riecht ein gut angelegter Komposthaufen, wenn überhaupt, nach frischem Waldboden. Üble Gerüche kommen dann zustande, wenn der Kompost zu feucht ist und unter Sauerstoffabschluss die organischen Abfälle statt zu verotten zu faulen beginnen. Dann bilden sich die unangenehm riechenden Abbauprodukte, wie Buttersäure, Ammoniak und Schwefelwasserstoff. Das Phänomen kennen wir auch von Kompostern in die zu viel frischer Rasenschnitt eingefüllt wurde.

 

Guter Kompost hat vergleichbare Eigenschaften wie Humus. Als Dünger und Bodenhilfsstoff kommt Kompost deshalb eine wichtige Bedeutung zu. Er ist eine nachhaltige, kostenfreie Nährstoffquelle und hat zudem die Fähigkeit, den Boden zu verbessern und zu erhalten.
Kompost aktiviert das Bodenleben, fördert die Bodenstruktur, verbessert den Luft- und Wasserhaushalt und erhöht das Puffervermögen des Bodens.

Zeit also einen eigenen Komposthaufen anzulegen.

 

Es gibt einige einfache Dinge, die du beachten solltest, dann ist kompostieren ganz einfach.

 

Ein guter Standort

  • Als Erstes einmal sollte dein Komposthaufen an einem halbschattigen Standort angelegt werden. In der prallen Sonne trocknet das organische Material schnell aus und Mikroorganismen können nur noch sehr langsam arbeiten.
  • Steht der Kompost zu nass, erhitzt sich das Füllgut in der Mitte extrem. Wir kennen das von aufgeschichteten Hackschnitzeln, die nach Regen zu rauchen beginnen weil es im Zentrum sehr heiß wird und es nicht selten zu Selbstentzündung kommt. Letzteres passiert bei Kompost zwar eher nicht, aber der Sauerstoff wir durch das Wasser im Inneren verdrängt, die organischen Abfälle verdichten sich stark und häufig verrottet das Material nicht, sondern wird einfach nur eine stinkende, matschige Masse.
  • Kompostierung funktioniert nur auf offener Erde. Damit die Rotte schnell vonstatten geht, müssen die Bodenlebewesen ein- und auswandern können und überschüssige Feuchtigkeit abfließen. Auf Platten oder einem festen Untergrund einen Kompost anzulegen funktioniert nicht.
  • Kompostierung klappt dann sehr gut, wenn ein Komposthaufen von allen Seiten belüftet ist. So ist eine optimale, gleichmäßige Sauerstoffzufuhr gewährleistet. Das ist auch der Grund, weshalb es kontraproduktiv ist einen Kompost an einer Haus- oder Gartenhüttenwand anzubauen.

Was darf drauf?

Im Prinzip alle Abfälle aus dem Gemüsegarten. Große Stiele und Stängel, wie etwa Reste von Kohl werden etwas zerkleinert. Allerdings solltest du kranke Pflanzenteile im Biomüll entsorgen. Echt? In die Biotonne?

Ja, denn im Kompostwerk werden hohe und über einen vorgeschriebenen Zeitraum stabile Temperaturen erziehlt, die Krankheitserreger an Pflanzenteilen hygienisch und sicher vernichten.

Holzabfälle wie etwa Strauchschnitt sollten zerkleinert werden, damit sie zeitnah verrotten können.

Dorniges wie Rosenschnitt kann auf den Kompost ist aber aufgrund der Dornen, die lange brauchen bis sie verschwunden sind, nicht wirklich empfehlenswert.

Rasenschnitt sollte nur sehr begrenzt auf den Kompost, und dann auch nur, wenn er zuvor angetrocknet wurde.

 

Was sollte auf keinen Fall auf den Kompost?

Unkraut. Du hast sonst schnell das gleiche Unkraut im Beet, spätestens wenn der reife Kompost ausgebracht wird.

Essensreste, altes Brot, verdorbene Konserveninhalte und ähnliches. Diese ziehen in rekordverdächtigem Tempo Ratten an. Das freut weder die Nachbarn noch die Stadt.

Öle, Fette oder Tierkot gehört ebenfalls nicht auf den Kompost.

Küchenrollenabschnitte und Taschentücher. Sie haben, da es Zellulose ist, eine sehr lange Abbauzeit. Zudem bietet die Wärme im Inneren des Kompostes perfekte Bedingungen für Bakterien, um sich zu vermehren.

Und zur Verwunderung einiger, Biomülltüten. Sie suggerieren "biologisch abbaubar" zu sein, das heißt leider aber nicht das sie kompostierbar sind. Abgesehen davon, dass das Material auch nach zwei Jahren noch nicht zersetzt ist, in den Biokunststoffen und Biomülltüten sind oft zusätzliche Stoffe, die nicht im Biomüll landen sollten. Diese Stoffe kommen deswegen in den Restmüll.

Was noch?

Wichtig ist eine gute Mischung von feuchtem und trockenem Füllstoff.

Wer sich die Arbeit mit dem Umsetzten eines Komposts nicht machen möchte...es geht auch ohne. Dann dauert die Rotte eben entsprechend länger.

Wie ich das handhabe

Wir haben ja mit über 2000qm einen nicht ganz so kleinen Garten. Es fällt also viel Grünschnitt an.

 

Nur nicht geizen

Insgesamt gibt es 4 Kompoststellen in Form von offenen Gitterboxen und einen traditionell aufgeschichteten Komposthaufen. Dieser hat ein Maß von etwa 4 x 2 Metern und ist in der Regel gut 100 cm hoch.

Von Holzkompostern, ganz gleich ob gekauft oder selbst gezimmert bin ich nicht überzeugt. Ich habe lieber verzinkte offene. Die sind zwar relativ teuer, aber ich kaufe nur ein Mal. Sie sind durch ein Stecksystem leicht auf- und ab zu bauen, wichtiger ist mir aber noch, sie sind zum einen auseinandergebaut platzsparend und benötigen zudem keinerlei Pflege und sind so stabil, dass nichts durch- oder abbricht.

 

Einmal im Jahr schwitzen

Den Komposthaufen schichte ich jedes Jahr aus dem verotteten Material des letzten Jahres auf, welches sich in den Gitter-Kompostern noch nicht genügend zersetzt hat, und obenauf kommt alles Laub das im Garten anfällt.

Ich decke es im Winter mit Schilfmatten oder ähnlichem ab, damit das Laub nicht beim nächsten Sturm fliegen geht, sich im Garten verteilt und ich unnötig zusätzliche Arbeit habe. Im kommenden Jahr wird der Hügel bepflanzt. Meist setzte ich Kürbis darauf. Das hat den Vorteil, dass ich kaum Unkraut unter der Blattmasse des Kürbis habe. Im Herbst darauf ist aus diesem Hügel wirklich ganz hervorragende Erde geworden, in dem sich unzählige Regenwürmer tummeln. Alles gut zersetzte Material kommt dann in die Gemüsebeete und das zusammenstellen eines neuen Komposthaufens geht wieder von vorne los.

Schlaue Sammelaktion

Gut verrottete Erde aus den Gitter-Kompostern kommen direkt in die Beete. Einen Teil lagere ich allerdings auch in 3 bis 4 Zemetkübeln. So habe ich, wenn die Zeit der Topfpflanzen beginnt, schöne Erde und brauche nichts zu kaufen.

Einmal duschen bitte

Wenn es sehr heiß ist, wie im Sommer 2022, wässere ich ab und an die Kompostbehälter ausgiebig. Ich decke sie dann zusätzlich ab, damit das Wasser nicht sofort wieder verdunstet. Ich mache das obwohl die Komposter halbschattig bis schattig stehen.

Impfen auch im Garten sinnvoll

Immer wenn ich eine Lage Grünschnitt in einen Komposter gestopft habe, streue ich eine dünne Schicht reifen Kompost aus einem meiner Zementkübeln obenauf. So impfe ich den Inhalt unkompliziert mit Mikroorganismen. Manche nutzen auch Kompostbeschleuniger. Ich finde, hat ein Komposter einen guten Standort und eine gute Grundfeuchte, braucht es das nicht. Aber jeder soll das gerne halten wie er möchte.

 

Gereifte Komposterde enthält Abermillionen Kleinstlebewesen. Mit der Einarbeitung von Kompost in meine Gemüsebeete wird der Boden mit Mikroorganismen angereichert und das Bodenleben aktiviert.

Die Erde wird dabei so verbessert, dass die Nährstoffe besser gespeichert werden können und nicht schnell ausschwemmen.
Kompost wirkt auf jedem Boden äußerst förderlich. Sandige Böden können Wasser und Nährstoffe besser aufnehmen, bei lehmigen, schweren Böden wie bei uns, bewirkt die Humusbeigabe eine Verbesserung in Bezug auf Lockerung und Luftdurchlässigkeit.

 

Fazit: Ich gehöre zur Fraktion Leuchteaugen. Und du?

Schreib doch einmal in die Kommentare wie du das handhabst.


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