Lebensraum Totholzhaufen

Mietwohnung für die Käfer-WG

Noch immer wird unterschätzt, welch einen großen Lebensraum totes Holz Insekten bietet.
Ganz gleich ob gestapelte Reste oder Baumstämme die zum Verrotten liegen bleiben dürfen.
Was wir für Unordnung halten ist für viele Insekten Luxus wohnen.

 

Deshalb sind in unserem Garten mehrere Totholzhaufen verteilt. Mit einer naturnahen Umpflanzung passen sie sich harmonisch in jeden Garten ein. Je mehr Jahre solch ein Haufen liegt, umso interessanter ist all das was du dort beobachten kannst.


Allen voran besiedeln Käfer diese Holzstapel sofort. Über 1700 Käfer-Arten sind in irgendeiner Lebensphase auf Totholz angewiesen, sei es als Unterschlupf, Winterquartier oder Nahrung. Marienkäfer, Hirschkäfer, einige Prachtkäfer und Bockkäfer finden sich hier zügig ein. Vor allem letzterer ist auf Totholz angewiesen, denn seine Larven ernähren sich davon.

 

Junikäfer (Bildquelle Wofl-commonswiki / Wikipedia)
Junikäfer (Bildquelle Wofl-commonswiki / Wikipedia)

Auch die Larven der Junikäfer gehören zu den "Mietern".

Wir kennen sie alle unter dem Namen "Glühwürmchen".

 

Sie in den Garten zu locken ist ein unbedingter Gewinn, denn Ihre Larven ernähren sich vorwiegend von den uns unliebsamen Schnecken.

 

Und wer jemals im Juni oder Juli die atemberaubende, abendliche Vorstellung einer von Glühwürmchen beleuchteten Wiese oder Waldlichtung erlebt hat wird sich diesem Zauber nicht entziehen können und das ganz sicher niemals vergessen.

Abhängig von der Größe eines Haufens siedeln sich Spinnen, Tausenfüssler, Spitzmäuse, Igel, Amphibien, Reptilien wie etwa Blindschleichen und viele andere Gartenbewohner an. Auch zahlreiche Ameisen nutzen einen solchen Holzstapel.

Welche Arten sich dort in der Wohngemeinschaft einfinden hängt etwas davon ab welche Insekten in dem Umfeld leben und wo ein Holzhaufen gestapelt wird.

Fliegen, Hautflügler, einige Wildbienenarten und sogar Schmetterlinge benötigen solche Anlagen für ihr Überleben.

Also -  ganz gleich ob trocken-sonnig (vorwiegend Insekten, Eidechsen, Igel und Schlangen) oder halbschattig und feucht (vorwiegend Insekten und Amphibien), es ist immer ein wichtiger (Über-)Lebensraum für Insekten und Tiere.

Und es ist wirklich erstaunlich wie schnell ein solcher Minicosmos als Lebensraum entdeckt und besiedelt wird. Bereits wenige Tage nachdem ein Totholzhaufen aufgestapelt ist sind die ersten Mieter bereits eingezogen. Meist bleiben die kleinen Insekten allerdings unentdeckt. Das aber ist ja der Zweck eines Totholzhaufens - eine Versteckmöglichkeit und Schutz.


Wie lege ich einen solchen sinnvoll Haufen an?

Wir haben große und kleine Holzhaufen. Sie sind alle oberflächlich auf der Erde angelegt.
Auf die Großen kommen alle dickeren Äste und große Rindenstücke, auf die Kleinen Ästchen, Wurzelstücke und zusammengeharkte Rindenreststücke. Wir stapeln seitlich und obenauf, so das ein stabiler Hügel entsteht.
Die Zersetzung beginnt zuerst an dem Holz das Bodenkontakt hat. Nach einigen Jahren bildet sich am Boden det sogenannte Mulm. So bezeichnet man das feinkrümelige, fluffige Material aus zersetztem Holz.

 

Möchtest du das dein Totholzhaufen Tieren als Winterquartier Schutz bietet, solltest du eine Grube ausheben. Diese füllst du zuerst mit passenden gröberen Aststücken von Laubbäumen und trockenem Laub. Dann legst du einen recht hohen und breiten Stapel aus Holzresten aus dem Garten auf. Der Holzhügel bietet so sich einnistenden Tieren ausreichend Isolierung im Winter. Wichtg ist hierbei dicht zu stapeln, denn es soll sich kein Regenwasser in der Grube ansammeln.

 

Wenn kleine Kinder den Garten nutzen solltest du auf eine gute Statik achten, denn die Stapel sind ein begehrtes Kletterobjekt.

 

Ganz gleich wie klein der Totholzstapel ist den du anlegst - für irgendein Tier ist er ein wichtiger Lebensraum.

 

 


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