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Spitzwegerich - Linderung bei Husten und Erkältung

Ein Kraut für die Atemwege

Spitzwegerich zählt zu den über 150 Arten von Wegerichgewächsen. Er ist ein wahrer Überlebenskünstler und wächst fast überall, bevorzugt aber Wegränder und Wiesen-säume.

Sein lateinischer Name "Plantago lanceolata" könnte darauf hinweisen, dass die Pflanzen sehr widerstandfähig gegen Begehen sind und dem Druck der Fußsohlen (lateinisch "planta") standhalten. Der deutsche Name Wegerich leitet sich vermutlich aus dem althochdeutschen *"König des Weges" ab.

 

Verschiedene Wegerich-Arten kannst du an der Blattgröße und -form unterschieden.

Der Breitwegerich (Plantago major), auch Großer Wegerich genannt, liegt mit seinen breit-eiförmigen Blättern, die bis Handteller groß werden können, flach auf dem Boden. Er besiedelt schnell große Areale.

Die Blätter des Spitzwegerich (Plantago lanceolata minor) dagegen haben lanzettenförmig schlanke Blätter. *Diese wachsen aufrecht und haben Ähnlichkeit mit einer Königskrone.

 

Die Heilwirkungen beider Wegerich-Arten ist schon seit der Antike bekannt. Bis heute wird Spitzwegerich gegen Verschleimung und bei Husten angewendet, denn die darin enthaltenen Inhaltsstoffe, wie etwa antibakteriell wirkende Iridoidglykoside und sogenannte Schleimstoffe legen sich wie ein Film über die Schleimhäute in Mund und Rachen. Dadurch lindern sie den Hustenreiz. Zusätzlich finden sich in den Blättern noch Gerbstoffe, Kieselsäure, Kalium und Zink.

 


Gut zu wissen:
Auch wenn Spitzwegerich eine sehr verträgliche Heilpflanze ist, sollten
Menschen die allergisch auf Inhaltstoffe von Wegerich reagieren Hustensäfte mit diesem Inhaltstoff mit Vorsicht verwenden.


Spitzwegerich-Saft herstellen

Ich benötige:

  • Ein Gefäß zum Sammeln
  • Ein Schneidbrett
  • Ein scharfes Messer
  • Ein ausgekochtes kleines bis mittleres Glas
  • Zucker oder Honig

Ich sammle den Spitzwegerich morgens bevor die Sonne stark darauf scheint.

Wenn er nicht bei dir im Garten wächst, sammle nur dort wo nicht gespritzt wird oder viele Hunde ausgeführt werden!

Die Blätter lassen sich ganz einfach mit den Fingern abkneifen.

Da ich nur ein kleines Glas benötige, sammle ich nur eine kleinere Menge Blätter.

Die Blätter schüttle ich ordentlich aus, damit eventuell ansitzende Insekten entfernt werden.

Du kannst die Blätter vorher waschen - das empfehle ich, wenn der Wegerich nicht vom eigenen Gelände stammt. Dann solltest du die gereinigten Blätter auf jeden Fall vorsichtig zwischen zwei Handtücher trockenreiben.

Ich lege die Blätter jetzt alle in eine Richtung aufeinander und klappe das Bündel halb. Mit einem Messer schneide ich das Grün in feine Schnitze.

Wichtig: das Messer muss scharf! sein, damit die Blätter nicht einfach gequetscht werden. Wobei das eher ein optisches Problem sein dürfte, denn das Endergebnis bleibt vermutlich das Gleiche.

Alternativ kannst du auch ein Keramikmesser nutzen.

Jetzt schichte ich abwechselnd immer eine Lage Wegerichschnitze und eine Lage Zucker oder Honig in das Glas, bis das Gefäß bis zum Rand gefüllt ist. Die oberste Schicht sollte Zucker oder Honig sein. Das hat etwas mit der besseren Freisetzung der Inhaltstoffe der Blätter zu tun, weniger damit, dass sich Schimmel bilden könnte, denn Spitzwegerich ist reich an Aucubin und Catalpol. Besonders Aucubin ist in hoher Konzentration in Spitzwegerich vorhanden und sorgt dafür, dass die Pflanze nicht schimmelt.

 

Wichtig ist es beim Schichten die Blätter-Zuckermasse zu verdichten. Das geht besonders gut mit einem kleinen Holzstößel.

An einem warmen, hellen Ort lasse ich nun den Hustensaft für vier bis sechs Wochen ziehen. Dabei verflüssigt sich der Zucker. Auch der Honig wird flüssiger und die Farbe nimmt einen dunklen Ton an. Dann seihe ich das Ganze durch ein Tuch oder Teefilter ab und gebe es in ein ausgekochtes Glas. Am Besten eignet sich hier Violett - oder Braunglas.

Der Hustensaft ist etwa ein Jahr haltbar.


Hustensirup herstellen

Sirup wird ebenfalls aus frischen Blättern hergestellt.

Die Vorgehensweise ist ähnlich.

  • Sammeln, säubern, kleinschneiden.
  • Die Blätterschnitze (etwa 3 Esslöffel) übergieße ich zuerst mit 200 ml Wasser und stelle sie so für 30 Minuten zum Einweichen beiseite.
  • Nun kommen 250 Gramm Honig zu dem Gemisch. Alles erhitze ich unter rühren. Nicht kochen lassen! Anschließend lasse ich die Masse abkühlen.
  • Diese Prozedur wiederhole ich noch zweimal zum eindicken.
  • Danach filtere ich den Sirup durch ein Tuch, einen Teebeutel oder -sieb.
  • Auch hier fülle ich alles in ein ausgekochtes Violett- oder Braunglas ab.

Oxymel herstellen

Oxymel ist eine traditionelle Heilmittel-Kombination aus Honig und Essig mit zugegebenen Kräutern.

  • Hierfür nutze ich flüssigen Honig, Essig und geschnittene Blätter im Verhältnis 3:1:1. Als Essig nutze ich selbst hergestellten Apfelessig.
  • Ich erwärme zuerst auf kleiner "Flamme" und unter Rühren den Essig mit dem Honig bis  sich alles gut vermischt hat.
  • Nun kommen 2 Esslöffel geschnittene Spitzwegerichblätter hinzu.
  • Nach dem Abkühlen fülle ich die Masse in ein ausgekochtes Glas.
  • Alles lasse ich etwa zwei Wochen durchziehen. Im Gegensatz zum Saft stelle ich es in dieser Zeit dunkel und eher kühl.
  • Nach der Reifezeit seihe ich alles durch ein Tuch oder Teefilter oder -sieb und fülle es in ein Braun- oder Violettglas ab.
  • Hier beträgt die Haltbarkeit etwa ein halbes Jahr.

 


Anwendung

Ist der Saft, der Sirup oder das Oxymel gereift und umgefüllt nehme ich es bei Bedarf ein, sobald sich eine Erkältung oder Husten anbahnt.

Da ich nicht so gerne süß mag, mische ich den Spitzwegerich-Saft mit frischem Zitronensaft etwa im Verhältnis 1:1.

Bei den ersten Anzeichen von Symptomen nehme ich 2 bis 3 Mal am Tag einen Teelöffel ein.


Spitzwegerich-Tee

Spitzwegerich-Tee ist ein bewährtes Mittel zur Linderung bei Halskratzen und -schmerzen durch Husten.

Hierfür sammle und trockne ich zuerst die Blätter.

Das kannst du, indem du sie auf einem Tuch ausbreitest oder auf einer Schnur auffädelst und an einem luftigen, halbschattigen Ort aufhängst. Ich habe mir den Luxus eines Dörrautomaten geleistet und trockne sie darin.

Sobald alles rascheltrocken ist, zerreibe ich die Blätter über einer Schüssel zwischen den Handflächen und fülle die kleingerebelten Blätter in ein sauberes Glas ab.

Die Zubereitung

Auf einen viertel Liter Wasser kommen etwa 2 Teelöffel Blätter. Mit gekochtem, aber nicht mehr sprudelndem Wasser aufgießen, 10 bis 15 Minuten ziehen lassen, abseihen und mit Honig süßen.


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