Tomatenmark einmal anders

Tomatenpulver - ein Allrounder

Lange habe ich darüber nachgedacht. Was tun mit einer überreichen Tomatenernte wenn die Familie in den Tomatensoßen und -Sugostreik tritt? Deshalb hatte ich vor vielen Jahren einen Geistesblitz.... wenn ich andere Gemüse dörren und zu Pulver vermahlen kann, etwa für Gemüsebrühe, dann sollte das doch mit Tomaten auch klappen. Seitdem mache ich seit vielen Jahren Tomatenpulver - vorausgesetzt es gibt tomatenreiche Jahre - so wie dieses (2024). Für mich eine sinnvolle Möglichkeit, Tomaten platzsparend aufzubewahren - und der Menge Herr bzw. Frau zu werden.

Der Aufwand der Herstellung hält sich in Grenzen - allerdings lohnt es nur, wenn genügend Tomaten gedörrt werden können. Warum?

Je nach Sorte dauert es schon einmal gerne 24 Stunden (und manchmal auch länger) um die Frucht trocken genug zu bekommen. Zudem benötigt man eine große Menge Tomaten um ein Glas Pulver herzustellen - das ist dann allerdings sehr ergibig.

 

Die Herstellung ist denkbar einfach.

Ich ernte Tomaten verschiedenster Sorten - dann schmeckt das Pulver, finde ich, am besten.

Verarbeitet werden nur einwandfreie Früchte. Ich wasche diese gründlich und entferne die grünen Strünke. Diese enthalten ein Glykoalkaloid, das giftige Solanin. Es kann, wenn jemand sensibel darauf reagiert, schon in kleineren Dosen zu Brennen im Hals oder Durchfall führen.

In größeren Mengen würde es zu schwerwiegenden gesundheitlichen Beschwerden führen - allerdings müsste man dafür schon Unmengen Strünke verarbeiten.

Ich schneide alle Tomaten entweder in Hälften oder in Scheiben (je nach Größe). Die Kerne können in den Tomaten verbleiben, allerdings entferne ich möglichst viel von der halbflüssigen, galertartigen Masse, um den Dörrvorgang nicht unnötig zu verlängern.

 

Alles wird nun so auf den Dörrgittern verteilt dass nichts überlappt und für etwa 24 Stunden in den Dörrautomaten gegeben. Die Zeit ist etwas abhängig von der Temperatur. Ich dörre Tomaten bei 55 Grad.

So sehen Tomaten aus die gut als Dörrtomaten, aber nicht trocken genug zum Vermahlen sind.
So sehen Tomaten aus die gut als Dörrtomaten, aber nicht trocken genug zum Vermahlen sind.

Wichtig ist: die Tomaten müssen durchgetrocknet sein, also nicht die Konsistenz haben die man sich bei getrockneten Dörrtomaten wünscht.

Fertig zum Vermahlen sind sie, wenn sie sich mit einem deutlich trockenen Knacken durchbrechen lassen.

Nun kommt alles in eine kleine elektrische Gewürzmühle und ich mahle es so lange bis ein ganz feines Pulver entsteht.

Wenn ich das Gefühl habe, das Pulver fühlt sich feucht an gebe ich es nochmals für eine kurze Zeit in den Dörrautomaten.  Es wäre ja schade wenn die ganze Arbeit umsonst wäre, sollte sich Schimmel bilden.

Fühlt sich das Pulver trocken an kann es in ein sauberes Schraubglas gefüllt werden - aber - Achtung! Erst wenn das Pulver nach dem Mahlen ausgekühlt ist.

Wer es gerne scharf mag, kann sofort getrocknete und vermahlene Chili mit untermischen. Oder getrocknete Kräuter - den Variationen sind hier je nach Geschmacksvorlieben fast keine Grenzen gesetzt. Experimentieren ausdrücklich erwünscht.

 

Wer das Pulver ganz fein mag gibt es vor dem Umfüllen durch ein feinmaschiges Sieb. Aber Vorsicht - jetzt bloß nicht nießen, sonst stehst du in einer Tomatenstaubwolke.

Jetzt habe ich feinstes Tomatenpulver. Schon beim Öffnen des Glases strömt mir ein wunderbarer Duft entgegen.

 

Das Pulver verwende ich als Tomatenmark. Dafür rühre ich einen Teelöffel Pulver mit sehr wenig Öl zu einer dicken Paste an. Superlecker zum Kochen oder als extra Kick in Salatsoße!

Auch Tomatensuppe lässt sich damit ganz einfach herstellen.

Übrigens variiert die Farbe des Pulvers je nach Zusammensetzung von tief Rot bis Ocker.

Verpackt in eine schöne Blechdose ist es ein wunderbar individuelles Weihnachtsgeschenk aus eigener Herstellung.

Darüber freut sich jeder "Gernekoch" ganz sicher.

 

Das gute daran, du kannst es auf Vorrat produzieren und bei Bedarf abfüllen.

 

Ein kleiner Tipp: Ich rühre mein Pulver jeden Tag einmal um bis es von sich aus ganz locker und fluffig bleibt.


Das kleine Klugscheißerchen

Für den Menschen wirkt Solanin ab etwa einem Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht giftig. Zu den Symptomen einer Solaninvergiftung zählen Brechreiz, Durchfall, Kopfschmerzen,  Kratzen im Hals oder auch Sehstörungen. Die Symptome treten etwa 4 bis 19 Stunden nach Verzehr der solaninhaltigen Lebensmittel auf.

Ab 3 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht wirkt Solanin tödlich.


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