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Grünspargel - Anbau - Pflege - Ernte

Garnicht schwierig - bis auf das Warten auf die erste Ernte

Grünspargel stand früher in fast jedem Gemüsegarten - denn es ist eine Dauerkultur, ein langlebiges Gartengemüse das bis zu 15 Jahre am gleichen Standort stehen kann. Zudem ist es wirklich unkompliziert was Anbau und Pflege betrifft.

 

Das Erste was ich nicht wusste - Grünspargel braucht Platz, sowohl in der Erde als auch oberhalb im Beet! Die Pflanze besitzt einen kräftigen Wurzelstock, der aus fleischigen Speicherwurzeln (optisch ähnlich denen eines Dahlien-Rhizoms) - und den zarten Saugwurzeln besteht. Beides wächst nicht nur in die Tiefe sondern auch in Richtung flach-vorwärts. Aus diesen, flach unter der Oberfläche wachsenden Wurzeln treiben ab April die Sprossen, die wir im Verlaufe des Wachstums im Jungtriebstadium als Spargelstangen ernten.


Ich ernte nie alle, damit die Spargelpflanze genügen Kraft zur Verfügung hat. Dazu aber später mehr. Die Triebe, die auswachsen dürfen, entwickeln sich in bis zu 150 Zentimeter hohe, dünne, verzweigte Stängel mit zartem, sehr kleinem Blattwerk - ein wahrer Miniatur-Wald entsteht.

Grüner Spargel (Asparagus officinalis) gehört zur Gattung Spargel (Asparagus) innerhalb der Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae).
Grüner Spargel (Asparagus officinalis) gehört zur Gattung Spargel (Asparagus) innerhalb der Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae).

Der Anbau

Grünspargel verursacht im Gegensatz zu Bleichspargel viel weniger Arbeit. So brauche ich zum Beispiel keine Dämme aufzuwerfen und den Spargel entsprechend auch nicht unter der Erde stechen, wenn ich ernte.

 

Der Boden

Grünspargel mag einen warmen, sonnigen und windgeschützten Standort.

Ein durchlässiger, humusreicher Boden sorgt dafür, dass die Speicherwurzeln nicht faulen und die Pflanze sich üppig entwickelt.
Das Anpflanzen

Häufig finden sich im Herbst auf Pflanzenbörsen Anbieter, die die Wurzelstöcke verkaufen. Vorgezogene Spargelpflanzen kannst du im Frühjahr entweder kaufen, oder sie aus Saatgut selbst ziehen. Bei der letzten Variante dauert es dann allerdings noch ein Jahr länger bis zur ersten Ernte. Man muss schon im Vorjahr ab März den Spargel in Anzuchterde aussäen. Dazu sät man das Saatgut im Abstand von etwa acht Zentimetern in ein Zentimeter tiefe Rillen aus. Erst im folgenden Frühjahr werden die Jungpflanzen an den endgültigen Standort verpflanzt. Es dauert also und will geplant sein. Alle drei Varianten funktionieren dafür aber problemlos.

 

Einjährige Jungpflanzen solltest du ab Ende März bis etwa Mitte April einpflanzen.

Dazu muss das Beet gut vorbereitet werden.
Ich habe Wurzelstöcke gesetzt und habe dafür Gräben von etwa 30 cm Tiefe, die etwa die Breite eines sternförmig ausgebreiteten Wurzelstocks haben, ausgehoben. Der Abstand zwischen den Reihen beträgt etwa 1,20 m.
Die Sohle des Grabens habe ich tiefgründig mit einer Grabegabel gelockert. Das ist wichtig, denn der Spargel wurzelt bis zu einem Meter in die Tiefe. Auf die jetzt lockere Sohle habe ich eine dicke Schicht abgelagerten Pferdemist gegeben und darauf wiederum eine Schicht mit Gartenerde-Kompost-Mix.

Als nächstes kamen die Wurzelstöcke in die Gräben. Sie habe ich sternförmig hineingelegt.

Dann wird alles mit dem Erdaushub wieder bedeckt. Wenn sich dabei ein kleiner Hügel bildet bitte nicht flach klopfen oder treten. Das beschädigt die Rhizome. Der Hügel sackt im Laufe des Jahres wieder zusammen.


Das mühselige Warten

Im ersten - besser in den ersten beiden Standjahren wird der Spargel nicht beerntet, es sollen sich ja kräftig Pflanzen entwickeln. Leider auch nicht "Och, nur so ein paar ..." :-)

Grünspargel wartet im Herbst mit einem Kontrast aus wunderschönen winzigen Blättern und leuchtend roten Beeren auf.
Grünspargel wartet im Herbst mit einem Kontrast aus wunderschönen winzigen Blättern und leuchtend roten Beeren auf.

Immerhin wird man für denn langen Verzicht im Herbst mit einem echten Hingucker belohnt.

 

Die Pflege

Generelles
Im Sommer halte ich die Beete unkrautfrei. Das mache ich von Hand, den die Wurzeln liegen dicht unter der Erde und verfangen sich sofort in einer Hacke.


Den Boden halte ich leicht feucht. Der Wasserbedarf ist nicht übermäßig und so hält sich das Bewässern in Grenzen.


Da einige wenige Pflanzen es leider nicht durch den ersten Winter geschafft hatten, wurde in den Lücken nachgepflanzt. Vorsorglich hatte ich ein paar Pflanzen aus Saatgut gezogen.

 

Ratsam ist es - auch wenn es einem leid tut - im Oktober das wunderschöne Spargellaub direkt am Boden abzuschneiden. Nicht auf den Kompost, sondern besser in der Biotonne entsorgen, denn sonst kann sich unter Umständen der Spargelrost ausbreiten, dessen Pilzsporen im Boden überwintern.

 

Düngen

Der Nährstoffbedarf von Spargel ist nicht übermäßig hoch. Es reicht bei mir eine Kompostgabe im Herbst. Das ist aber sicher abhängig von der Bodenqualität.

 

Schädlinge

Ab Mitte Mai kontrolliere ich die Pflanzen auf den ersten Schädling - den Spargelkäfer.
Bei Befall hilft leider nur tägliches Absammeln. Dafür halte ich - wie bei Kartoffelkäferbefall an Kartoffeln und Auberginen, eine altes Glas mit weiter Öffnung, gefüllt mit Wasser und einem spritzer Spülmittel unterhalb der Käfer an die Spargelstange. Ein kurzes, vorsichtiges Schütteln an der Stange und schon fallen die Käfer in das Gefäß.

 

Endlich die erste eigene Ernte

Nun ist es soweit - nach langem Warten darf endlich der erste eigene Spargel geerntet werden. Da Grünspargel auf dem Boden wächst, schneide ich die grünen Triebe einfach direkt über der Erde ab. Das mache ich nur solange sich die kleinen Köpfe des Spargels noch nicht geöffnet haben. Die Stangen sind dann wunderbar zart, so das ich sie nicht zu schälen brauche. Ich verwerte sie noch am gleichen Tag, dann sind sie einfach am Besten und kaum zu vergleichen mit Gekauften.

 

Die Erntezeit endet am 24. Juni (Johanni). Dann wird keinesfalls mehr etwas abgeschnitten, denn die Pflanzen müssen sich jetzt vom Schnitt erholen und Winterreserven bilden. Nur dann habe ich in jedem Jahr eine reiche Ernte.

 


Mein Tipp

Spargel lässt sich am Besten aufheben wenn er, in ein feuchtes Handtuch eingeschlagen, ins Gemüsefach des Kühlschranks gelegt wird. So bleibt er etwa drei Tage frisch.


Kommentare: 1
  • #1

    Josef M. (Mittwoch, 20 November 2024 13:17)

    Hallo Heike
    Sehr schöner Blog.
    Ich bin schon ein älteres Semester. Spargel kenne ich tatsächlich noch aus vielen Gärten meiner Kindheit. Wie schön das er wieder in Mode kommt.
    Ein sehr gesundes und schmackhaftes Gemüse.
    Freundliche Grüße aus dem schönen Schwarzwald.
    Josef