Warum Blumen vorziehen manchmal nicht gut funktioniert
Wer möchte nicht übers Jahr üppig blühende Blumenbeete. Wie schön, dass man zwischen langlebigen Stauden ein- und zweijährige Blumen und Gräser als Lückenfüller pflanzen kann.
Aber wer hat es nicht schon erlebt, dass trotz allen Bemühungen und gutem Zureden die Ausbeute der Pflänzchen die sich sehen lassen eher gering ist.
Das liegt vielleicht daran, dass wir dem Saatgut nicht die Reize gegeben haben die sie benötigen um heranzuwachsen. Wir unterteilen unsere Anzuchten in Licht- und Dunkelkeimer. Tatsächlich geht es bei der Einteilung dieser beiden Gruppen weniger um Licht oder Dunkelheit, sondern um die Lichtfarbe. Zusätzlich gibt es noch die Kaltkeimer.
Lichtkeimer benötigen - wie der Name schon vermuten lässt, Licht mit einer hohen Intensität von blauen oder hellroten Anteilen. Das Saatgut wird auf die Erde aufgebracht, festgedrückt, so das es guten Bodenschluss hat und vorsichtig angegossen. Du kannst es auch mit etwas Erde überstäubt, sie keimen genauso zuverlässig.
Ein kleines "Merkmich" ist: Sehr kleine und leichte Samen sind häufig Lichtkeimer. Das Saatkorn würde - unter der Erde - im Verhältnis sehr viel Energie verbrauchen um einen Keimling durch die Erde an die Oberfläche zu schieben. Aufgrund der Größe stehen allerdings wenig Speicherstoffe zur Verfügung, die die spätere Pflanze benötigt um gesund heranzuwachsen.
Zu den Lichtkeimer gehören etwa:
Akelei, Alant, Arnika,
Baldrian, Bärenfellgras, Basilikum, Beifuß, Beinwell, Bergenie, Bischofskraut, Blauschwingel, Blutweiderich, Buschwindröschen
Cistrose
Dill, Drachenkopf
Ehrenpreis, Eisbegonie, Eisenkraut ,Elfenspiegel, Enzian
Fetthenne, Fingerhut, Fleissiges Lieschen, Flockenblumen
Glockenblume, Gloxinie, Goldrute, Günsel
Hauswurz
Kamille, Katzenminze, Katzenpfötchen, Kerbel, Kokarde, Kornblume, Kornrade, Königskerzen, Kuhschelle, Kümmel
Lavendel, Leinkraut, Levkojen, Lobelien, Löwenmäulchen
Mädchenauge, Märzenbecher, Majoran, Margerite, Mauerpfeffer, Melisse, Milchstern, Minze, Mittagsblume, Mohn
Nachtkerze, Nachtviole, Nelken
Ochsenauge, Odermenning
Pampasgras, Pfefferminze
Rainfarn, Raublattaster, Ringelblume, Rittersporn, Rosmarin, Rudbeckia
Salbei, Seifenkraut, Schafgarbe, Scheinmohn, Schöllkraut, Schlüsselblume, Silberblatt, Sonnenhut, Sonnentau
Taubenscabiose, Tausendgüldenkraut, Teufelskralle, Thymian
Waldziest, Wasserdost, Weidenröschen, Weinraute, Wermut, Wiesenknopf, Wiesenschaumkraut, Wucherblume,
Ysop
Dann gibt es die Gruppe der Dunkelkeimer.
Die Körner dieses Saatgutes sind häufig eher groß oder dick. Sie sind reichlich mit Nährstoffen gefüllt, die einen kräftigen Keimling hervorbringen, der die Kraft hat, durch die Erdschicht an die Oberfläche zu gelangen. Die Erdschicht sorgt übrigens dafür, dass der Keimprozess überhaupt in Gang kommt, da die Erde die Lichteinstrahlung dämpft und lediglich kurzwellige Strahlung das Saatgut im Boden erreicht.
Die Frage der Fragen ist nun: Wie tief kommt das Saatgut denn in die Erde?
Als Faustregel gilt: etwa 3 bis 4 Mal so tief wie das Korn dick ist. Man kann das Saatgut auch auf der Erde ausbringen und andrücken, dann muss das Anzuchtgefäß allerdings mit einer Pappe oder ähnlichem abgedeckt und zum Keimen an einen beschatteten Standort gebracht werden.
Zu den Dunkelkeimern gehören etwa:
Astern
Borretsch
Eisenhut
Lilien, Lupinen
Malven
Pechnelke, Persischer Ehrenpreis, Petunie, Phacelia
Schwarzäugige Susanne, Stiefmütterchen, Stockrosen, Storchschnäbel
Tulpen
Zusätzlich gibt es noch die Kaltkeimer. Das sind Saaten, die unbedingt einen Kätereiz zum Keimen benötigen, eben wie in der Natur vorgesehen.
Wenn wir solche Kaltkeimer in Saatguttüten kaufen oder selbst sammeln, fällt in der Regel der Kältereiz weg. Für diesen müssen wir also sorgen. Denn bekommt das Saatgut diesen nicht, passiert garnichts.
Kaltkeimer sät man am Besten schon im Oktober, so wie das Saatgut , wenn es draußen wäre auch natürlich zu Boden fallen würde. Die Töpfchen werden mit den Körnchen bestückt und Windsicher draußen "geparkt" oder aber die Körnchen werden sofort ins Beet gestreut.
Alternativ geht die Aussaat mit einem kleinen Kniff auch noch sehr zeitig im Frühjahr. Dafür lege ich die Körner samt Tüte ein paar Tage ins Gefrierfach und simuliere Winter. Sehr feines Saatgut friere ich - dünn eingestreut - in Eiswürfelformen mit Wasser ein. Die bestückten, gefrorenen Eiswürfel kommen dann in Töpfchen mit Anzuchterde, wo sie später auftauen. Vor allem mit Mohn hat sich das bewährt, denn das super feine Saatgut verteilt sich sonst beim leisesten Wind irgendwo - befindet sich aber nicht mehr in den Anzuchttöpfchen. Wie viele Kaltkeimer möchte Mohn unbedingt draußen stehen!
Die Liste der Kaltkeimer ist sehr lang und kann deshalb lediglich hier nur unvollständig aufgeführt werden:
Adonisröschen, Akelei, Anemonen, Arnika, Aronstab, Aster, Astilbe
Balkanmalve, Bärlapp, Bärwurz, Bartfaden, Bergenie, Bergflockenblume, Blausegge, Blaustern , Brandkraut, Buschmalve, Buschwindröschen
Christrose, Clematis
Diptam, Distel
Echinacea, Edelgamander, Edelweiß, Eisenhut, Engelwurz, Enzian
Fetthenne, Fingerhut , Frauenmantel, Funkien
Gelenkblume, Geissbart, Glockenblumen , Grassternmiere, Gundermann, Günsel
Heilziest, Herbstzeitlose, Herzgespann, Hibiskus, Himmelsleiter, Hosta
Iris
Königskerze, Kornblume, Kornrade, Kuhschelle
Lampionblume, Lavendel, Leberblümchen, Lerchensporn, Lichtnelken, Lilien, Lungenkraut, Lupinen
Mannstreu, Märzenbecher, Milchstern, Mohn
Narzissen, Nelken, Nieswurz
Odermennig
Pfeifengras, Pfingstrose, Phlox, Prachtkerze, Primeln, Pupurglöckchen
Ranunkeln, Riesenschleierkraut, Rittersporn, Rosengewächse
Salbei, Schachbrettblume, Schafgarbe, Seifenkraut, Schleifenblume, Schlüsselblume, Scheinmohn, Silbertaler, Silberkerze, Sonnenhut , Staudenmohn, Steinbrech, Steppenkerze, Sterndolde, Stiefmütterchen, Stockrose, Süssdolde
Teufelskralle, Tränendes Herz, Traubenhyazinthe, Trollblume
Veilchen, Vergissmeinnicht
Waldmeister, Wasserdost, Wiesenkerbel, Wiesen-Margerite, Wiesenraute, Wiesenschaumkraut, Winterling, Wolfsmilch
Ysop
Zierlauch, Ziest aufrechter, Zaunwicke...
und viele mehr.
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